Mein Herz

oder auch

Das nicht vorhandene Gesundheitswesen in Norwegen

und wahrscheinlich ueberall anders auch.

Einleitung:
In eigener Sache

und im Grunde genommen gar nicht nur "eigene Sache"

denn es geht vielen anderen genauso wie mir.

September, irgendwann gegen Ende des Monats

Mein Herz spielte verrueckt und wie bei so vielen Dingen nahm ich es erstmal nicht so wirklich zur Kenntnis.

Doch immer oefter stolperte es, extreme Schlafprobleme und Kurzatmigkeit gesellten sich dazu.

Also machte ich einen Termin beim Arzt. Eher mit Widerwillen, da ich noch nie ein Arztgaenger war. In den 11 Jahren, die ich nun auf meinem Hof lebe war ich 4 oder 5 Mal beim Arzt und das auch nur, weil es wirklich nicht zu umgehen war.

Der Sauerstoffgehalt in meinem Blut wurde gemessen, der Blutdruck und Puls noch dazu und ein EKG wurde gemacht.

Danach bekam ich noch einen Termin zur Blutentnahme einige Tage spaeter und ich fuehlte mich verarscht. (Verzeiht den derben Ausdruck, doch so war es nun einmal).

Ein EKG besagt nichts, absolut nichts, ein Schnappschuss sozusagen, vor allem, wenn das ganze nur knapp 1 Minute dauert.

Zwei Tage spaeter, mein Herz spielte endgueltig verrueckt, ich geriet in Panik, mein Sohn rief den Notarzt an und ihm wurde gesagt, wir sollten zum Krankenhaus, genauer gesagt zur Notaufnahme fahren.

Wir leben in der Larvik-Kommune und somit ist NUR das Krankenhaus in Larvik fuer uns zustaendig und NUR zu dem muss man dann auch hin.

Ein Taxi wurde fuer uns bestellt, da weder Auto noch Moeglichkeit vorhanden war, nach Larvik zu kommen. Fahrzeit uebrigens eine knappe Stunde mit dem Auto.

Meine Freundin, die inzwischen auch informiert war, war zeitgleich los gefahren, kam fast auf die Minute mit dem Taxi hier an, schickte das Taxi fort und fuhr mich mit meinem Sohn in die Klinik.

Blutdruck, Puls, EKG, die uebliche Prozedur und ich wurde nach Hause geschickt.

Rhythmusstoerungen, kein Grund zur Sorge. Nur als ich meine Atembeschwerden nochmals erwaehnte, wurde man kurz stutzig, tastete meine Knoechel nach Wassereinlagerungen ab, fand nichts und das war's.

Zu diesem Krankenhaus dann spaeter noch mehr!

Schon vorher hatte ich einen Termin in einer privaten Klinik in Drammen gemacht, spezialisiert auf's Herz, und war am naechsten Tag dort. Eine neue Klinik, die man selber bezahlen muss, ist eben privat, aber hier ging es eben nun mal um mein Herz.

Es war der 01. Oktober 2024.

Eine kurze Anamnese, ich bekam das neueste EKG Messgeraet verpasst, fuer 24 Stunden und konnte es am naechsten Tag wieder abgeben.

Diagnose: Herzrhythmusstoerungen, aber kein Grund zur Sorge. Ansonsten waere mein Herz absolut gesund!

Eine Fehldiagnose, die mich mein Leben haette kosten koennen!

Hauptteil:
Dann kam der 15. Oktober 2024 und alles sollte sich fuer immer aendern

Ein sonniger Herbsttag, in alle Pracht und Farbvielfalt.

Ich ging mit meinem Hund raus, um das Laub der Baeume zusammen zu rechen.

Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf: So ein schoener Tag zu sterben

und etwas uber 30 Minuten spaeter bemuehten sich die Rettungskraefte um mein Leben.

Wie ich spaeter von meinem Sohn erfuhr, war der Rettungswagen auf dem Weg nach Tønsberg, doch irgendwas passierte mit mir und der Wagen hielt an, der Arzt vom zweiten Rettungswagen kam kurz rein, sagte, ich solle nach Oslo, Blaulicht, Sirene, mir daemmerte schwach, das muss was ernstes sein.

In Oslo, im Rikshospital, dem besten, das es fuers Herz geben soll, wurden mir sofort 2 Stents gesetzt.

Die Schmerzen waren so schlimm, vielleicht auch schlimmer, als die Infarkt-Schmerzen selber. Am naechsten Morgen wurde dann der dritte Stent gesetzt.

Am 16.10. wurde ich dann nach Tønsberg verlegt und dort dann am 17.10. entlassen.

Schon am 20.10. befand ich mich wieder in der Notaufnahme, wieder in Larvik, denn, wie schon erwaehnt, kommunal gebunden und obwohl mein Sohn am Telefon den Infarkt sowie die Stents erwaehnt hatte, musste ich nach Larvik!

Ich sagte dem Dokor, dass ich das Gefuehl habe, einen eisernen Ring um die Brust zu haben und dass ich kaum richtig atmen kann.

Doch alles was er machte, war, mich wieder und wieder zu frgaen, ob ich Schmerzen habe, vollkommen ignorierend, was ich sagte: NEIN, keine Schmerzen, aber das Gefuehl eines eisernen Rings um meine Brust.

Und dann fing er an, mit seinen Haenden auf meine Brust zu druecken, mich fragend, ob es weht taete.

VERDAMMT JA, ich hatte erst einen Herzinfarkt und bekam 3 Stents eingesetzt!

Dort wurde ich dann 1,5 Stunden beobachtet, Blutdruck, EKG, die gehabte Prozedur, bis auf die Blutentnahme. Und nach sage und schreibe 90, in Worten NEUNZIG Minuten, wurde mir dann mitgeteilt, ich muesse zur Blutentnahme ins Krankenhaus.

Mein Sohn wollte mich beruhigen, doch ich hatte den Arzt durchaus richtig verstanden.

Ich sollte nach Tønsberg, wiederum eine weitere Autostunde entfernt. Weil:

In Larvik haette man nicht die Moeglichkeit, den notwendigen Bluttest zu machen!

Und das sollte man sich jetzt mal ganz bewusst nochmal durch lesen, denn ich war ja schon einmal in diesem sogenannten Krankenhaus! Man nahm mich zum einen nicht ernst und zum anderen verschwieg man mir, dass man im Falle eines Falles dort ueberhaupt nicht in der Lage ist, irgendwas festzustellen!

Und das sagte man mir nach NEUNZIG MINUTEN, Zeit, die wichtig war, aber das kuemmerte den schwachsinnigen Arzt dort anscheinend nicht!

Also nach Tønsberg, Blutproben, EKG, Blutdruck messen und nach 2 oder 3 Stunden, ich hatte inzwischen jegliches Zeitgefuehl veloren, hiess es, sie wollen mich zur Beobachtung da behalten und noch meine Lunge roentgen.

Ich schickte meinen Sohn nach Hause, wurde kurz danach geroengt und in ein 10 Betten-Zimmer untergebracht, es war gegen 4 Uhr Morgens.

Schlafen? Fehlanzeige. Nach nur 2 oder 3 Stunden wurde ich wieder aus dem Schlaf gerissen, Blutentnahme ecetera pp

Die Aerztin kam, sagte, man koenne mir leider nicht sagen, was die Beklemmungsgefuehle und Atemnot bei mir ausgeloest hatte. Und ich durfte wieder nach Hause.

Ich bekam den Brief mit, der auch zeitgleich meinem Hausarzt per Computer zugeschickt wurde.

Roentgenbefund: Klare, stauungsfreie Lunge, gepraegt von Hyperinflation!

Aber man konnte mir NICHT sagen, woher die Atemnot kam!

Sorry, noch einmal aber:

Ich fuehlte mich verarscht!


Heute, 25.10.2024 Post vom Krankenhaus mit einem Termin fuer den 12.11, also in ZWEI Wochen zwecks Gespraech mit Arzt, Krankenschwester/Pfleger und/oder Physiotherapeut zwecks Information ueber Herzrehabiltationsangebote.

Gestern war ich nur am heulen, bekam keinen Satz heraus ohne in Traenen auszubrechen. Habe ein posttraumatisches Stress-Syntom, traue mich nicht vor die Tuer, wenn die Sonne scheint und fuehle mich von diesem SCHEISS Gesundheitssystem im Stich gelassen.

Und in 2 Wochen habe ich dann einen Termin, in ZWEI Wochen!

Montag bin ich hier im Ort beim Arzt, nicht bei meinem Hausarzt, auch so eine Pfeife, der meinte, mich nicht ernst nehmen zu muessen. Zu dem koennte ich noch mehr schreiben, was Fehldiagnosen angeht, doch das gehoert jetzt nicht hier her.

Ich bin dankbar fuer jeden, der so liebe Worte fuer mich hatte, dankbar fuer die Krankenschwestern, die trotz Ueberarbeitung alles taten, um mir zu helfen, dankbar fuer alle, die an mich denken ♥

Fuer alle, die vielleicht neugierig sind und sich wundern, warum mein Hausarzt, und auch sonst niemand mich ernst nahm.

62 Jahre alt, ca 50 kg mit dem staendigen Bemuehen zuzunehmen, vielleicht 2 oder 3 Mal im Jahr ein Glas Rotwein und, da ich schon vor langem beschlossen hatte, den Zigaretten endgueltig Adieu zu sagen, nur noch 6 selbst gedrehte, recht duenne Zigaretten pro Tag.

Am 15.10 gegen 17 Uhr hatte ich gerade mal den dritten "Streichholz" geraucht, fuehrte Buch ueber jede einzelne Zigarette um mir ueber die Menge bewusst zu werden und naeherte mich meinem Ziel, die Sucht endgueltig besiegen zu koennen.

Vorher war mein Verbrauch schon recht niedrig gewesen, ca 10 Zigaretten pro Tag, das schon seit Jahren, und ehrlich, ich war stolz, auf 6 runter zu sein.

Ich ahnte nicht, dass ich am 15.10. tatsaechlich meine allerletzte Zigarette rauchen sollte.

Wie jeder sehen kann, kein typischer Risiko-Patient, sehr aktiv draussen, lange Touren durch die Natur, staendig im Garten, auch gerne mal mit meinem Sohn im Kanu unterwegs. Gesunde Ernaehrung, so gut wie nie rotes Fleisch, ab und zu mal Gefluegel, Hauptsaechlich Fisch. Und ohne Obst und Gemuese geht bei mir eh nichts.

Tja, eben absolut nicht der typische Risiko-Patient und dennoch hatte ich erwartet, von den Aerzten ernst genommen zu werden.

Ich habe mich bitter getaeuscht!

Noch eine kurze Randnotiz, weil ich schon beinahe die Fragezeichen in den Gesichtern vieler sehen kann. Nein, ich bin UNGESPRITZT, gehoere somit nicht zur Gruppe "ploetzlich und unerwartet", auch wenn fuer mich das ganze Erlebnis durchaus ploetzlich und unerwartet war.

Und weiter geht's, es ist Montag der 28.10.2024 und ich bin gerade zurueck vom Arzt-Besuch, wegen meiner Panik-Attacken.

Er war nett, doch wirklich, und hoerte teilweise auch zu, liess mich allerdings leider nicht immer ausreden. Eine moderne Unsitte, schon seit langem, doch verdammt nochmal, Aertzte sollten noch zuhoeren koennen!

Mit Hilfe meines Sohnes, dem er mehr bereit war zuzuhoeren, so erschien es mir jedenfalls ... (was bin ich eigentlich, klein Doof?) war er dann bereit, beim psychologischen Dienst anzurufen, doch dafuer bat er uns vorher den Raum zu verlassen!

WARUM?

Dann wurden wir wieder ins Zimmer gebeten, mir wurden drei Telefonnummern gegeben mit dem Hinweis, eine sms an die erste zu schicken, zwecks Rueckruf.

Und dann hiess es

Tut mir leid, aber deine Zeit ist um, ich habe schon mehr Zeit verbraucht, als ich sollte, fuer alles andere musst du einen neuen Termin machen.

Meine Atembeschwerden wurden zwar zur Kenntnis genommen, doch ein Asthma-Spray koenne und wolle er mir wegen der Nebenwirkungen nicht verschreiben.

Es sei denn, neuer Termin!

Nun, ein Anticholinergikum wird nicht nur bei Asthma, sondern auch in meinem Fall mit Hyperinflation der Lunge, angewandt.

Aber nein, bekomme ich nicht, weil ich kein Asthmatiker bin.

UPDATE WAS DIE ASTHMA MEDIZIN ANGEHT

Es gibt tasaechlich ein Medikament, das gefaehrlich nach einem Herz-Infakt sein kann!

Dieses elendige scheiss "Gesundheits"system in Norwegen!

Es ist Mittwoch Abend, der 30.11.2024, genau 18:30 und ich habe aufgehoert zu warten.

Ja, ich habe gewartet, auf einen Anruf von einem Psychologen, vermute jedenfalls, das es einer ist.

Screenshot sms Wortlaut: Bekam Deine Telefonummer vom Arzt, wegen Hilfe bei Panik

Hei!

Ich rufe dich an so bald ich die Moeglichkeit habe bla bla bla .....

Passt es fuer dich, wenn ich dich am Mittwoch anrufe.

Mvh bla bla bla

Hei und vielen dank, geht klar/passt mir.

Angerufen hat bei mir heute niemand!

01.11.2024

Muss ich noch erwaehnen, dass weder gestern noch heute irgend jemand hier angerufen hat?

Nun gut, der Tag heute ist noch nicht um, doch es ist Freitag und auch hier wird der Kaffeeloeffel gerne zeitig hingelegt, das Wochenende ruft.

Es ist der 06. November, kein Anruf, keine Hilfe bis jetzt.

Aber Schmerzen in meiner Brust, die nicht normal sein koennen. Und damit kommt die Panik wieder, und ich versuche, mich selber zu beruhigen, damit mein Herz nicht auch noch in Panik geraet..

Und verdammt nochmal, wie waere es, mir einfach mal zu glauben! Oder muss ich wirklich alle medizinischen Papiere mit meinem vollen Namen hier posten, damit niemand denkt, das ganze waere eine Luege.

ICH MACHE KEINE WITZE UEBER SO ETWAS ERNSTHAFTES!