Mein Herz
oder auch
"Ich schreibe diesen Text, weil ich, wie so viele andere, im norwegischen Gesundheitssystem keine Hilfe bekomme.
Ich bin 62 Jahre alt, lebe auf einem abgelegenen Hof in Norwegen und erlebe gerade, wie das System Menschen wie mich ignoriert.
Ich moechte meine Erfahrungen teilen, in der Hoffnung, dass sich etwas aendern kann."
September, irgendwann gegen Ende des Monats
Mein Herz spielte verrueckt, und wie bei so vielen Dingen nahm ich es erstmal nicht so wirklich zur Kenntnis.
Doch immer oefter stolperte es, extreme Schlafprobleme und Kurzatmigkeit gesellten sich dazu.
Also machte ich einen Termin beim Arzt. Eher mit Widerwillen, da ich noch nie ein Arztgaenger war. In den 11 Jahren, die ich nun auf meinem Hof
lebe war ich 4 oder 5 Mal beim Arzt und das auch nur, weil es wirklich nicht zu umgehen war.
Der Sauerstoffgehalt in meinem Blut wurde gemessen, der Blutdruck und Puls noch dazu und ein kurzes EKG von ca. 1 Minute wurde gemacht.
Danach bekam ich noch einen Termin zur Blutentnahme einige Tage spaeter und ich fuehlte mich verarscht. (Verzeiht den derben Ausdruck, doch so war es nun einmal).
Ein EKG besagt nichts, absolut nichts, ein Schnappschuss sozusagen, vor allem, wenn das ganze nur knapp 1 Minute dauert.
Das mein Hausarzt weder mich noch meine Soehne ernst nimmt ist nichts neues, doch hier ging es nicht um eine Lapalie, einen Schnupfen oder ein Wehwechen, es ging um mein Herz.
Zwei Tage spaeter, mein Herz spielte endgueltig verrueckt, ich geriet in Panik, mein Sohn rief den Notarzt an und ihm wurde gesagt, wir sollten zum Krankenhaus, genauer gesagt zur Notaufnahme fahren.
Wir leben in der Larvik-Kommune und somit ist NUR das Krankenhaus in Larvik fuer uns zustaendig und NUR zu dem muss man dann auch hin.
Ein Taxi wurde fuer uns bestellt, da weder Auto noch Moeglichkeit vorhanden war, nach Larvik zu kommen.
Fahrzeit uebrigens eine knappe Stunde mit dem Auto.
Meine Freundin, die inzwischen auch informiert war, war zeitgleich los gefahren, kam fast auf die Minute mit dem Taxi hier an, schickte das Taxi fort und fuhr mich mit meinem Sohn in die Klinik.
Blutdruck, Puls, EKG, die uebliche Prozedur und ich wurde nach Hause geschickt.
Rhythmusstoerungen, kein Grund zur Sorge. Nur als ich meine Atembeschwerden nochmals erwaehnte, wurde man kurz stutzig, tastete meine Knoechel nach Wassereinlagerungen ab, fand nichts und das war's.
Wieder einmal blieb bei mir das Gefuehl zurueck, nicht ernst genommen zu werden.
Kein Belastungs-EKG, kein Stress-Echo, es wurde nichts gemacht!
Zu diesem Krankenhaus dann spaeter noch mehr!
Schon vorher hatte ich einen Termin in einer privaten Klinik in Drammen gemacht, spezialisiert auf's Herz, und war am naechsten Tag dort. Eine neue Klinik, die man selber bezahlen muss, ist eben privat, aber hier ging es eben nun mal um mein Herz.
Es war der 01. Oktober 2024.
Eine kurze Anamnese, ich bekam das neueste EKG Messgeraet verpasst, fuer 24 Stunden und konnte es am naechsten Tag wieder abgeben.
Diagnose: Herzrhythmusstoerungen, aber kein Grund zur Sorge. Ansonsten waere mein Herz absolut gesund!
Eine Fehldiagnose, die mich mein Leben haette kosten koennen!
Denn auch hier, wieder nur ein EKG, wenn auch fuer 24 Stunden, doch so lange man waehrend der Messung keinen Infarkt hat, sagt ein EKG nichts fuer meinen Fall relevantes aus.
Hauptteil:
Dann kam der 15. Oktober 2024 und alles sollte sich fuer immer aendern
Ein sonniger Herbsttag, in alle Pracht und Farbvielfalt.
Ich ging mit meinem Hund raus, um das Laub der Baeume zusammen zu rechen.
Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf: So ein schoener Tag zu sterben
und etwas uber 30 Minuten spaeter bemuehten sich die Rettungskraefte um mein Leben.
Wie ich spaeter von meinem Sohn erfuhr, war der Rettungswagen auf dem Weg nach Tønsberg, doch irgendwas passierte mit mir und der Wagen hielt an, der Arzt vom zweiten Rettungswagen kam kurz rein, sagte, ich solle nach Oslo,
Blaulicht, Sirene, mir daemmerte schwach, das muss was ernstes sein.
In Oslo, im Rikshospital, dem besten, das es fuers Herz geben soll, wurden mir sofort 2 Stents gesetzt.
Die Schmerzen waren so schlimm, vielleicht auch schlimmer, als die Infarkt-Schmerzen selber. Am naechsten Morgen wurde dann der dritte Stent gesetzt.
Am 16.10. wurde ich dann nach Tønsberg verlegt und dort dann am 17.10. entlassen.
Aus dem Krankenhausbrief:
Hauptdiagnose: Akuter transmuraler Myokardinfarkt Typ 1 in der unteren Wand
Nebendiagnose: Atherosklerotische Herzkrankheit
Verfahrenscode:
SFY0HK vollstaendige Echokardiographie
Schon am 20.10. befand ich mich wieder in der Notaufnahme, wieder in Larvik, denn, wie schon erwaehnt, kommunal gebunden und obwohl mein Sohn am Telefon den Infarkt sowie die Stents erwaehnt hatte, musste ich nach Larvik!
Ich sagte dem Dokor, dass ich das Gefuehl habe, einen eisernen Ring um die Brust zu haben und dass ich kaum richtig atmen kann.
Doch alles was er machte, war, mich wieder und wieder zu frgaen, ob ich Schmerzen habe, vollkommen ignorierend, was ich sagte: NEIN, keine Schmerzen, aber das Gefuehl eines eisernen Rings um meine Brust.
Und dann fing er an, mit seinen Haenden auf meine Brust zu druecken, mich fragend, ob es weht taete.
VERDAMMT JA, ich hatte erst einen Herzinfarkt und bekam 3 Stents eingesetzt!
Dort wurde ich dann 1,5 Stunden beobachtet, Blutdruck, EKG, die gehabte Prozedur, bis auf die Blutentnahme. Und nach sage und schreibe 90, in Worten NEUNZIG Minuten, wurde mir dann mitgeteilt, ich muesse zur Blutentnahme ins Krankenhaus.
Mein Sohn wollte mich beruhigen, doch ich hatte den Arzt durchaus richtig verstanden.
Ich sollte nach Tønsberg, wiederum eine weitere Autostunde entfernt. Weil:
In Larvik haette man nicht die Moeglichkeit, den notwendigen Bluttest zu machen!
Und das sollte man sich jetzt mal ganz bewusst nochmal durch lesen, denn ich war ja schon einmal in diesem sogenannten Krankenhaus! Man nahm mich zum einen nicht ernst und zum anderen verschwieg man mir, dass man im Falle eines Falles
dort ueberhaupt nicht in der Lage ist, irgendwas festzustellen!
Und das sagte man mir nach NEUNZIG MINUTEN, Zeit, die wichtig war, aber das kuemmerte den schwachsinnigen Arzt dort anscheinend nicht!
Also nach Tønsberg, Blutproben, EKG, Blutdruck messen und nach 2 oder 3 Stunden, ich hatte inzwischen jegliches Zeitgefuehl veloren, hiess es, sie wollen mich zur Beobachtung da behalten und noch meine Lunge roentgen.
Ich schickte meinen Sohn nach Hause, wurde kurz danach geroengt und in ein 10 Betten-Zimmer untergebracht, es war gegen 4 Uhr Morgens.
Schlafen? Fehlanzeige. Nach nur 2 oder 3 Stunden wurde ich wieder aus dem Schlaf gerissen, Blutentnahme ecetera pp
Die Aerztin kam, sagte, man koenne mir leider nicht sagen, was die Beklemmungsgefuehle und Atemnot bei mir ausgeloest hatte. Und ich durfte wieder nach Hause.
Ich bekam den Brief mit, der auch zeitgleich meinem Hausarzt per Computer zugeschickt wurde.
Roentgenbefund: Klare, stauungsfreie Lunge, gepraegt von Hyperinflation!
Aber man konnte mir NICHT sagen, woher die Atemnot kam!
Sorry, noch einmal aber:
Ich fuehlte mich verarscht!
Heute, 25.10.2024 Post vom Krankenhaus mit einem Termin fuer den 12.11, also in ZWEI Wochen zwecks Gespraech mit Arzt, Krankenschwester/Pfleger und/oder Physiotherapeut zwecks Information ueber Herzrehabiltationsangebote.
Gestern war ich nur am heulen, bekam keinen Satz heraus ohne in Traenen auszubrechen. Habe ein posttraumatisches Stress-Syntom, traue mich nicht vor die Tuer, wenn die Sonne scheint und fuehle mich von diesem SCHEISS Gesundheitssystem im Stich gelassen.
Und in 2 Wochen habe ich dann einen Termin, in ZWEI Wochen!
Montag bin ich hier im Ort beim Arzt, nicht bei meinem Hausarzt, auch so eine Pfeife, der meinte, mich nicht ernst nehmen zu muessen. Zu dem koennte ich noch mehr schreiben, was Fehldiagnosen angeht, doch das gehoert jetzt nicht hier her.
Ich bin dankbar fuer jeden, der so liebe Worte fuer mich hatte, dankbar fuer die Krankenschwestern, die trotz Ueberarbeitung alles taten, um mir zu helfen, dankbar fuer alle, die an mich denken ♥
Fuer alle, die vielleicht neugierig sind und sich wundern, warum mein Hausarzt, und auch sonst niemand mich ernst nahm.
62 Jahre alt, ca 50 kg mit dem staendigen Bemuehen zuzunehmen, vielleicht 2 oder 3 Mal im Jahr ein Glas Rotwein und, da ich schon vor langem beschlossen hatte, den Zigaretten endgueltig Adieu zu sagen, nur noch 6 selbst gedrehte, recht duenne Zigaretten
pro Tag.
Am 15.10 gegen 17 Uhr hatte ich gerade mal den dritten "Streichholz" geraucht, fuehrte Buch ueber jede einzelne Zigarette um mir ueber die Menge bewusst zu werden und naeherte mich meinem Ziel, die Sucht endgueltig besiegen zu koennen.
Vorher war mein Verbrauch schon recht niedrig gewesen, ca 10 Zigaretten pro Tag, das schon seit Jahren, und ehrlich, ich war stolz, auf 6 runter zu sein.
Ich ahnte nicht, dass ich am 15.10. tatsaechlich meine allerletzte Zigarette rauchen sollte.
Wie jeder sehen kann, kein typischer Risiko-Patient, sehr aktiv draussen, lange Touren durch die Natur, staendig im Garten, auch gerne mal mit meinem Sohn im Kanu unterwegs. Gesunde Ernaehrung, so gut wie nie rotes Fleisch, ab und zu mal Gefluegel, Hauptsaechlich Fisch.
Und ohne Obst und Gemuese geht bei mir eh nichts.
Tja, eben absolut nicht der typische Risiko-Patient und dennoch hatte ich erwartet, von den Aerzten ernst genommen zu werden.
Ich habe mich bitter getaeuscht!
Noch eine kurze Randnotiz, weil ich schon beinahe die Fragezeichen in den Gesichtern vieler sehen kann.
Nein, ich bin UNGESPRITZT, gehoere somit nicht zur Gruppe "ploetzlich und unerwartet", auch wenn fuer mich das ganze Erlebnis durchaus ploetzlich und unerwartet war.
Und weiter geht's, es ist Montag der 28.10.2024 und ich bin gerade zurueck vom Arzt-Besuch, wegen meiner Panik-Attacken.
Er war nett, doch wirklich, und hoerte teilweise auch zu, liess mich allerdings leider nicht immer ausreden. Eine moderne Unsitte, schon seit langem, doch verdammt nochmal, Aertzte sollten noch zuhoeren koennen!
Mit Hilfe meines Sohnes, dem er mehr bereit war zuzuhoeren, so erschien es mir jedenfalls ... (was bin ich eigentlich, klein Doof?) war er dann bereit, beim psychologischen Dienst anzurufen, doch dafuer bat er uns vorher den Raum zu verlassen!
WARUM?
Dann wurden wir wieder ins Zimmer gebeten, mir wurden drei Telefonnummern gegeben mit dem Hinweis, eine sms an die erste zu schicken, zwecks Rueckruf.
Und dann hiess es
Tut mir leid, aber deine Zeit ist um, ich habe schon mehr Zeit verbraucht, als ich sollte, fuer alles andere musst du einen neuen Termin machen.
Meine Atembeschwerden wurden zwar zur Kenntnis genommen, doch ein Asthma-Spray koenne und wolle er mir wegen der Nebenwirkungen nicht verschreiben.
Es sei denn, neuer Termin!
Nun, ein Anticholinergikum wird nicht nur bei Asthma, sondern auch in meinem Fall mit Hyperinflation der Lunge, angewandt.
Aber nein, bekomme ich nicht, weil ich kein Asthmatiker bin.
UPDATE WAS DIE ASTHMA MEDIZIN ANGEHT
Es gibt tasaechlich ein Medikament, das gefaehrlich nach einem Herz-Infakt sein kann!
Dieses elendige scheiss "Gesundheits"system in Norwegen!
Es ist Mittwoch Abend, der 30.11.2024, genau 18:30 und ich habe aufgehoert zu warten.
Ja, ich habe gewartet, auf einen Anruf von einem Psychologen, vermute jedenfalls, das es einer ist.
Screenshot sms >
Wortlaut: Bekam Deine Telefonummer vom Arzt, wegen Hilfe bei Panik
Hei!
Ich rufe dich an so bald ich die Moeglichkeit habe bla bla bla .....
Passt es fuer dich, wenn ich dich am Mittwoch anrufe.
Mvh bla bla bla
Hei und vielen dank, geht klar/passt mir.
Angerufen hat bei mir heute niemand!
01.11.2024
Muss ich noch erwaehnen, dass weder gestern noch heute irgend jemand hier angerufen hat?
Nun gut, der Tag heute ist noch nicht um, doch es ist Freitag und auch hier wird der Kaffeeloeffel gerne zeitig hingelegt, das Wochenende ruft.
Es ist der 06. November, kein Anruf, keine Hilfe bis jetzt.
Aber Schmerzen in meiner Brust, die nicht normal sein koennen. Und damit kommt die Panik wieder, und ich versuche, mich selber zu beruhigen, damit mein Herz nicht auch noch in Panik geraet..
Und verdammt nochmal, wie waere es, mir einfach mal zu glauben! Oder muss ich wirklich alle medizinischen Papiere mit meinem vollen Namen hier posten, damit niemand denkt, das ganze waere eine Luege.
ICH MACHE KEINE WITZE UEBER SO ETWAS ERNSTHAFTES!
07.11.
Ich habe eine furchtbare Nacht hinter mir, hinlegen war unmoeglich, ich schlief, so weit es ging, im sitzen.
Und diese Angst, diese unertraegliche Angst, es koennte jeden Augenblick passieren.
Diese Schmerzen in der Brust, die schon laengst nicht mehr sein duerften.
Wenigstens bis morgen bitte, damit ich Tjorven nicht den Geburtstag auf immer mit Trauer belege.
08.11.
Was die Psyche anrichten kann, das wird mir im Bezug auf gestern noch mal so richtig bewusst. Ich befand mich gestern mal wieder in einem extremen Zustand, nur war mir das gestern nicht wirklich bewusst.
Doch es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Nach einer einigermassen nicht so guten Nacht (musste mal wieder im sitzen einschlafen) wachte 2 mal auf, weil Durst, wachte ich heute morgen dann doch irgendwie ausgeschlafen auf.
Ich war noch nicht so ganz bewusst, aber bewusst genug um zu registrieren, dass meine Nase frei war, ich ohne Probleme atmen konnte und auch mein Herz vollkommen ruhig schlug.
Und dann war ich richtig wach, mein Bewusstsein war wie ein PC hochgefahren auf 100%, meine Nase machte "shut down", Luft ging egal wie nur noch bis zur Haelfte rein und mein Herz fing an zu jagen.
SCHEISS Psyche!
Nach dem Fruehstueck dann raus, Herz-Lungen-Training wie ich es nenne, einfach 10 Minuten ganz bewusst spazieren gehen und atmen.
Und dann kam die sms, der Mann, er mich letzte Woche Mittwoch schon anrufen sollte, zwecks psychologischer Hilfe. Er schrieb, es taete ihm sehr leid und er will dann heute anrufen.
Mehr dann heute hier am spaeten Nachmittag, nach dem Anruf.
Er rief an, er nahm sich Zeit, er hoerte zu und er wird Montag wieder anrufen, um einen Termin mit mir abzumachen.
Allein diese Gespraech, fast 30 Minuten lang, hat mir sehr geholfen.
Ich fuehle mich besser, einfach nur, weil er bereit war zuzuhoeren.
Meine Nacht war nicht so gut, ich wachte mehrmals auf, ohne einen Grund, doch mein Herz fuehlte sich an, als wuerde es rasen. Irgendwie bekam ich etwas Schlaf, wachte auf, wollte liegen bleiben, tat es aber nicht.
Fruehstueck mit Kaffee und Brot und ohne Warnung geriet ich in Panik, war nur noch am weinen, doch mit der Hilfe von Tjorven und Henrik beruhigte ich mich langsam wieder.
Zum Glueck erinnerte Tjorven sich an die kleine Flasche, die wir noch haben, eine Pflanze in fluessiger Form. Daran haetten wir frueher denken sollen, doch besser jetzt als nie.
Wir machten noch einen Spaziergang mit den Hunden (Besuch mit Hund ist hier), keine lange Tour, doch beinahe zu viel fuer mich.
Insgesamt fuehle ich mich aber wieder besser
Es ist der 27.11.2024 und somit wahrhaftig an der Zeit, das ganze hier zu aktualisieren.
Am 12.11. hatte ich einen Termin in der Klinik in Tønsberg, zwecks Erklaerung, was nun gemacht wird. Kurz gesagt, die Zeit haetten wir uns sparen koennen,
da mal wieder alles nach Plan 08/15 ablief.
Verallgemeinerungen und bis auf das Zugestaendnis, ich wuesste ja, was mir gesagt werden soll, war es kein Gewinn.
Immerhin beim Gespraech mit der Aerztin das Eingestaendnis (oder wie kann ich es bezeichnen) dass ich ein Spray fuer die Atmung brauche, man wuerde meinen Arzt zwecks Untersuchung informieren.
Der Termin fuer den Atem-Test war dann am 21.11. und ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich meinen Hausarzt Schebesta ueber den Weg laufen wuerde. Er war der Letzte, den ich sehen wollte!
Doch statt zu einem Test wurde ich in sein Behandlungzimmer gebeten und er hatte tatsaechlich Frechheit besessen, mich zu fragen, wie es mir geht.
Nun, er hatte gefragt und ich explodierte, ein Wunder, dass ich ihn nicht anschrie, sondern ihm einfach nur stinkesauer sagte, was ich von ihm dachte und seinem
"mich nicht ernst nehmen".
Danach sah er mich nur an und sagte: "Ja, du hast Recht, ich hatte dem ganzen nichts ernstes beigemessen" jedenfalls in dem Sinn, wortwoertlich bekomme ich es
nicht mehr zusammen. Ich haette es aufnehmen sollen!
Immerhin wurde dann die Lungenklinik in Skien informiert und ich warte nun auf einen Termin fuer eine Untersuchung meiner Lunge.
Gestern, am 26.11. wieder nach Tønsberg in die Klinik.
Aufklaerung und Erklaerung ueber die beste Ernaehrung, mal wieder 08/15 Gerede ueber Kolestertol und Gewichtsabnahme.
Diese Verallgemeinerungen machen mich inzwischen wirklich wuetend!
Egal, ich beteiligte mich und das war's.
Danach eine Stunde Physio-Therapie, das lief ganz gut, bis auf meine Puste, doch ich hielt bis zum Schluss durch.
Aber auch hier, es wurde eine Stunde stur durch gezogen, so zu sagen ohne Ruecksicht auf Verluste.
Einer der Patienten hoerte immer mal wieder auf, hielt sich fest, doch die Therapeutin machte weiter.
Nun, moeglich, dass der Patient nicht zum ersten Mal da war und sie wusste, dass sie sich um ihn keine Sorgen machen muss, aber mal kurz nachfragen, wie es geht waere meiner Meinung nach angebracht gewesen.
Auch ein weiterer Patient
machte kurze Pausen, setzte sich, doch auch bei ihm keine Nachfrage.
Gestern nur Acetylsalisyl, heute wieder die volle Dosis Blutverduenner und es geht mir besch***en! Muss mit einem vernuenftigen Arzt abklaeren, ob es nicht eine bessere Loesung
gibt, statt Prasugrel und Acetyl.
29.11.
Vorgestern Nacht kaum geschlafen, die Unruhe in meinem Koerper ist kaum zu ertragen. Immer wieder Schmerzen in der Brust, doch wie wurde mir in Tønsberg gesagt: Nimm eine Paracet.
Nein, mache ich nicht, damit ich erkennen kann, ob die Schmerzen schlimmer werden und ich vielleicht einen Arzt braeuchte!
Gestern dann Angstanfaelle und immer wieder Traenenausbrueche.
Und wieder eine recht schlaflose Nacht.
Heute Morgen zum Hausarzt, und er machte weder auf mich noch auf meinen Sohn den Eindruck, als haette er auch nur das geringste Interesse, wirklich zu helfen.
Ich wollte eine Ueberweisung in eine Reha-Klinik, er sagte mir, das gibt es in Norwegen nicht und wir wiesen ihn darauf hin, dass es sehr wohl Reha-Kliniken in Norwegen gibt.
Kurz bevor wir gingen, sagte er noch,
er wuerde sich die Homepage der Reha-Klinik durch lesen.
Immerhin bekam ich von ihm ein Rezept fuer 5 mg Prasugrel und er hat beim Krankenhaus nachgefragt. Ob ich dann ueber deren Antwort informiert werde, weiss ich nicht.
Er erwaehnte noch den Kolesterol-Wert aus dem Krankenhausbrief und ich sagte, dass seit dem Infarkt kein Wert mehr ueberprueft wurde.
Und dann fragte er, ob ich denn moechte, das Blut entnommen wird.
Ob ich es moechte!
Ich erwaehnte ausserdem, dass ich permanent trockenes, krustiges Blut in der rechten Ohrmuschel habe, doch auch da schaute er nicht nach.
Die Arzthelferin, die dann das Blut entnahm, hoerte aufrichtig und wirklich interessiert zu, etwas, was mein Hausarzt haette machen sollen.
Das Ergebnis wird in ca einer Woche da sein.
In EINER Woche!
Gut, es ist Freitag, das Labor hatte, wie die Arzthelferin sagte, alle Proben abgeholt, und erst Montag wuerden die anderen Proben abgeholt. Und dann braucht da Labor fast eine Woche? Das DARF einfach nicht wahr sein!
Und es wurde weder Blutdruck gemessen noch der Puls oder der Sauerstoffgehalt meiner Lunge.
Es ist die verdammt PFLICHT eines Arztes, sich um die Nachsorge zu kuemmern! Aber wahrscheinlich haette ich auch darauf hinweisen muessen, genau wie auf den Kolesterol-Wert.
Nun, ich sehe immer mehr, warum unser Hausarzt als Pillenpuscher verschrien ist!
Fuer mich grenzt es an ein Wunder, dass ich diesen Infarkt ueberlebt habe.
Und ich habe Angst, so eine furchtbare Angst!
01.12.2024
Von Freitag auf Samstag endlich einmal richtig geschlafen, ich war so erschoepft, dass mein Koerper sich einfach nahm, was er brauchte ohne dass mein Kopf dazwischen funken konnte.
Gestern Nacht wartete dann wieder die Hoelle auf mich, ich sass im Bett, mein Koerper bebte, mein Herz raste, so war jedenfalls mein Gefuehl. Nur kann ich beim besten Willen nicht sagen, ob
es wirklich so war oder nur im meinem Kopf statt fand.
Dafuer heute wieder extreme Unruhegefuehle, Herzrasen (echt oder eingebildet?), Angstattacken und Traenenausbrueche.
Mit Henrik bis hoch zur Strasse gegangen, in der Hoffnung auf ein klitzekleines bisschen Normalitaet.
Mehrfach wurde mir nun schon gesagt, ich braeuchte mir keine Sorgen machen, die Blockaden sind beseitigt und mein Herz waere in Ordnung.
Und dann denke ich an die Worte der Aerztin aus der Herz-Klinik in Drammen: Leichte Rhythmusstoerungen, kein Grund zur Sorge, ansonsten waere mein Herz total gesund.
So gesund, dass ich zwei Wochen spaeter den schweren Infarkt hatte!
Wem bitte kann und darf ich vertrauen?
05.12.2024
Tønsberg Klinik am 03.12. und ich kam nicht mit grossen Erwartungen an. Im Gegenteil, meine Erwartung ging in die negatie Richtung und leider sollte ich mich wieder einmal nicht taeuschen.
Stress und Stressbewaeltigung sowie Vermeidung, und ich hielt mit meinen Fragen und Bemerkungen den normalen Ablauf ganz gewaltig auf.
Als ich die mangelnde, psychische Nachversorgung erwaehnte und es fuer einen Fehler des Systems halte, dass es kaum Reha-Kliniken gibt, kam man mir mit dem duemmsten Argument ueberhaupt.
In Deutschland gaebe es fuer sowas ja auch Krankenversicherungen.
Die Versicherungen gibt es hier auch, sind allerdings alle privat, eine gesetzliche wie in Deutschland gibt es tatsaechlich nicht.
Nur aendert es nichts am Mangel der Reha-Kliniken.
Und der Hinweis, wie gut wir es im Gegensatz zu Nordnorwegen haette, denn da wuerde es nichts geben, schlug dem Fass den Boden aus.
Ach ja, was die psychologische Hilfe anginge, schliesslich gibt es ja die LHL = Hjerte- og karsykdommer, Lungesykdommer, Hjerneslag, also Herz- und Herzgefaesse, Lungenerkankung und Schlaganfall.
Und die Telefonnummer haette ja jeder bekommen, mit dem Hinweis, dass man dort zu jeder Zeit anrufen kann.
Bevor ich endgueltig explodieren konnte, sagte ein anderer Patient, dass ich zu dem Zeitpunkt noch nicht im Kurs war.
Doch ist es nicht nett, auf Grund dessen soll jetzt eine Broschuere angefertigt werden.
Diese "Herzschule" funktioniert naemlich wie ein Dauerkreislauf, es kommen jede Stunde neue Patienten hinzu, waehrend andere, die ihre 6 Stunden voll haben, eben weg bleiben. Vollkommen egal, ob da gerade die Stunde
zuvor wichtige Kontaktadressen verteilt wurden oder nicht.
Ich habe die Schnauze so voll!
Heute dann der erste Termin mit jemandem aus Larvik, vom Mestringsteam, koennte man als Meisterungs-Team uebersetzen.
Nichts gegen die junge Frau, sie war offen und ehrlich und wirklich nett und sie hoerte zu.
ABER, sie ist KEINE ausgebildetet Psychologin, befindet sich noch in einer Ausbildung und wird auch danach nicht eine Psychologin in dem Sinne sein, wie man es in Deutschland erwartet und kennt.
Ganz derbe gesagt haette ich auch irgend jemanden auf der Strasse ansprechen koennen und ihn bitten, mir mal zuzuhoeren.
Wie gesagt, nichts gegen die junge Frau, doch ich hatte das Gefuehl, dass sie mit der ganzen Situation ueberfordert war.
Kein Wunder, sie befindet sich in der Ausbildung und sie war alleine, niemand zu ihrer Unterstuetzung.
In was fuer einem SCHEISS SYSTEM lebe ich hier eigentlich?
Ach ja, und noch ein kleiner aber gewaltiger Schlag in die Magengrube.
Gestern rief der Hausarzt an um mir die Werte der Blutuntersuchung zu geben. Und wenn ich den Mann richtig verstanden habe, dann habe ich einen Gesamtwert von ueber 6, LDL bei 4,1 und HDL 1,?
Wollte heute in der Praxis nachfragen und es mir schriftlich geben lassen, war nur leider niemand da, weil gerade Pause.
Ich rauche nicht mehr, esse keinen Kaese, noch weniger Fleisch als ohnehin schon, nur noch Gefluegel oder Fisch und Makrele in Tomatensosse haengt mir langsam zum Hals raus.
Und dann trotzdem so erschreckend hohe Werte? Das kann und darf doch einfach nicht sein!
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So, ich habe es nun lange genug fuer mich behalten, wieder und wieder ueberlegt, ob ich es schreibe oder nicht.
Ich habe nichts zu verlieren, also was soll's!
Das hier gilt nur fuer S. (Deinen Namen schreibe ich nicht aus, Du weisst, dass ich dich meine).
>>Sie hat ja selber Schuld, hat ja geraucht wie ein Schlot/Schornstein. <<
So jedenfalls das, was mir ueber Deine Reaktion auf meinen Herzinfarkt berichtet wurde.
Himmeldonner..., sowas auch nur zu denken ist schon uebel genug, doch es auch auszusprechen, das ist nicht nur schaebig, das ist einfach nur unmenschlich
und grausam!
Ich weiss ja, was Du von mir denkst und wofuer du mich haelst, aber was Du dir damit geleistet hast ist niveaulos!
Leider werde ich es nie erfahren, doch ich wuesste zu gerne, wann Du den letzten Funken Menschlichkeit in Dir vernichtet hast.
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